Erkenntnis.

Mensch zu sein
erlernt nur der,
der sich seiner
Stärken und Schwächen
in gesunder Selbstkritik
und Selbsterkenntnis
bewußt im eigenen Weltbild
mit sich und der Umwelt
in abgeklärter Eintracht
zufrieden
zu leben und zu sterben
weiß...

Neid.

Wie arm
ist doch der Neider
weil er seine eigenen Schätze
nicht sieht
und das Gefühl
seine Freude
auch daran erstickt.

Persönlichkeit

Die Persönlichkeit eines jeden
ist ein Schmetterling.

Krankheit,
schwere Zeiten brechen den Kokon.

Alter,
Lebenserfahrung lassen ihn nur langsam bröckeln.

Denke und
lerne zu fliegen, lieber Freund!

Krieg

Ein abgetrennter Kopf
fliegt verstört grinsend
durch die Luft.
Bohrt sich mir tief
in die Eingeweide und
raubt mir meine Erinnerungen an
das Leben, das ich lebte
die Frau, die ich liebte
das Kind das ich zeugte und
niemals sah.

Mein Blut vermengt sich
mit der Erde um mich
die ich zu verteidigen
angehalten war
und ich sehe: Ich habe versagt.

Versagt. Denn ich habe nichts getan
gegen den Krieg, den ich niemals wollte.

und ich weiß: Ich werde nicht der letzte sein.

Und während ich sterbe, schreibt mein Blut diese Zeilen über das Schlachtfeld.

Der Krieg ist die Angst der Kleinen
und die Gleichgültigkeit der Großen.

Und während ich gehe:

Ich küsse Dich, Frau
Ich küsse Dich, mein Kind

und: ich küsse Dich, Feind.

(Bei diesen Worten steht der Krieg auf, und verlässt unter dem Beifall der Toten
 und der Krüppelhilflos schweigend den Raum...)

Dann: Nichts...

Traum des Fliegers.

Du träumtest
vom Fliegen – für einen Tag---
frei und unbeschwert

die Sorgen, die Nöte
am Boden zurück
gelassen – für einen Tag...
frei und unbeschwert.

Dann sperrten sie
die Brücke – für einen Tag...

als Dein Traum Wirklichkeit wurde
frei? und unbeschwert?

Blumen dort jetzt,...

... weil Du es bist,
der uns fehlt – an jedem Tag...

Unsicherheit.

Tausend Augenpaare mustern mich.
Versuchen
die Seele der Fassade grausam zu entreißen
zu erforschen und damit
zu spielen
um sie dann doch uninteressiert
fortzuwerfen

Und oh!

Jedes Augenpaar
in das ich blicke
weicht verschämt und peinlich berührt aus,
um nicht selbst in die gleiche Gefahr zu geraten..

14 Wochen.

Du schaust.
Faszination.

Ohne sie
zu kennen
wird sie
ein Teil Deiner Welt

Unnahbar
scheint sie –
und doch
sieht sie her, und

ohne sie
je gehört zu haben
wird ihre Stimme
ein Teil Deiner Welt.

Es beginnt
Dich zu zerreißen,
Du wehrst Dich
umsonst – denn

ohne sie
je berührt zu haben,
wird ihre Haut von Samt
ein Teil Deiner Welt.

Ein Lächeln
dann ernst
Du zweifelst,
verzweifelst,

ohne ihre Nähe
ist sie doch immer
ein Teil Deiner Welt.

Du kennst sie
noch immer nicht
und

ohne sie
zu kennen
bleibt sie auf einmal
für immer
ein Teil Deiner Welt.

Und Du beginnst

ohne sie
mit ihr zu leben

auch
wenn
es
Dich

zerreißt.

(für Mandy Eckert - wo immer sie jetzt ist)

22.

Heute morgen entsetzt im Spiegel die ersten grauen Haare entdeckt.
Allerdings im Kopf – und nicht auf dem...

Ein weinendes Kind
auf den Arm genommen
getröstet
an mich gedrückt
die bitteren Tränen,
die das zarte Gesicht
unkenntlich gemacht
weggewischt.

Dann – Schock.
Beinahe fallengelassen.

Ich bin es selbst,
den ich im Arm halte.

Der kleine Blechtrommler
kommt mir in den Sinn,
der niemals wachsen wollte.

Nein!

Das wäre eine Katastrophe gewesen.
Ich bin gewachsen – in mir und an mir selbst.

und ich weiß: Es gibt keinen Weg zurück.
Nur nach vorn.

Trotzdem: Ich drücke das Kind
wieder und wieder an mich
auch wenn
es niemals
aufhören kann
zu weinen...
( für meine Mutter)

Allein.

 

 

 

Marternde Stille
im eigenen Kopf.


Ein Rauschen
ganz fern
ohne Grund.

 

Eifersucht
auf das Lachen
der anderen.

 

Das eigene Spiegelbild
zu nah
vor den Augen
verschwimmt
in den Tränen.

 


Kein Gestern.
Kein Morgen.
Kein Entrinnen – nur Taumeln.

Alptraum.

Zwanzigtausend Augen blicken auf mich herab,
erdrücken mich, mit ihrer bösen Kritik.

Starke Arme des Selbstzweifels würgen mich,
nehmen mir jede Luft zu einer Rechtfertigung.

Die Scham entreißt mir schmerzhaft ein Bein,
damit ich ihr nicht entfliehen kann.

Höhnisch grinsend zeigt mir der Haß ein Spiegelbild
und der Stolz hält den Kopf,
damit ich nicht wegblicken kann.

Ekel windet sich schlangengleich
um meinen Körper.

Von innen reißt mir die Angst
genüßlich schmatzend Stücke aus
der Brust.

Und die Menschen, auf die ich zählen möchte,
stehen da und klatschen stummen Beifall.

Und ich erwache aus einem Traum, der keiner war...

Armut.

Wie reich
ist doch der Arme,
der wenig hat
selbstverständlich
auch das teilt
mit anderen,
und sich
geldsorgenfrei
damit befassen kann
Mensch zu sein
und sich auch
seiner eigenen Schätze
(unter-) bewußt neidfrei
an kleinen Dingen
erfreuen
kann...

Wohlstand.

Fettleibig
wälzt sich
der Wohlstand
aus seiner Limousine.

Zertritt beim Ausstieg unachtsam
das Soziale im Menschen,
nimmt sich,
brilliantringbefingert
die Augenbinde ab,
reibt sich die
Augen und den Bauch,
betrachtet mißbilligend
zu seinen Füßen
das im Hunger sterbende Afro-Kind,
rümpft die Nase
ob der Obdachlosen,
die ihm ein Almosen
abflehen möchten,
schiebt die Schwachen
!beiseite,
um den Liegestuhl
zu erreichen,
in dem er sich
in satt-zufriedender Ruhe
im Schein
seines Geldes
braun-sonnen kann.


Und weil er,

von eignen Gewicht gezogen
kreislauftechnisch zu schnell
darniederliegt,
erbricht er
Kaviar
und alles andere,
und schläft fett-müde ein
im Erbrochenen
unter der Wärme
seines Fettes und
der goldenen Südsonne;
schwitzend.
Weiter so!

Verantwortung.

Ein kleiner Fisch
schwimmt in einem Fluß.
Und schert sich einen Dreck darum
wem dieser (Fluß) wohl gehört.

Er atmet und
er lebt darin.
Einfach so.

Ein kleiner Fisch
schwimmt in einem Fluß.
Und schert sich einen Dreck darum
woher dieser (Dreck) wohl kommt.

Er atmet und er stirbt darin.
Einfach. So?!



Im Gedenken an die Kameraden bei der Bundeswehr,
Jägerregiment 10, Pfullendorf

Eifersucht.

Mit der Eifersucht
verdrängt man
die Liebe
des anderen
engt ein
erstickt
jegliches gute Gefühl
in ihm
und sich
erzeugt Mißtrauen
und zerstört ,
was man doch eigentlich gerade gar nicht verlieren will...

Ein anderer Ort.

Harter Fels
knistert durch die Dunkelheit.

Jäh unterbrochen
durch gleißendes Licht
Kälte
zerrt
an den Wangen
spröde Haut und
spröde Knochen
als der Boden nachgibt
ein letztes Lachen
verrückt
in der Nacht

auf dem Weg
an einen anderen Ort.